Donnerstag, 28. März 2024

[Rezension] Der Geschichtenerzähler - Patricia Highsmith

 


Titel: Der Geschichtenerzähler

Autor:  Patricia Highsmith

Genre: Roman, Krimi

Erscheinungsjahr: 1977
Seitenzahl: 217
Cover: © Diogenes
Begonnen: 09.03.2024
Beendet: 13.03.2024


Sydney und Alicia leben recht einsam in einem Haus in England und spüren beide, dass ihre Ehe so gut wie vorbei ist. Syd, der als Schriftsteller arbeitet, ertappt dich immer wieder, wie er sich ausmalt, Alicia umzubringen. Als Alicia scheinbar spurlos verschwindet und Syd sich selbst in seinen Gedanken verliert, beginnt er, sich für einen Mörder zu halten und auch die Leute sind schnell davon überzeugt, dass er seine Frau umgebracht hat ...

Mal wieder durfte ich ein Buch meiner Lieblingsautorin verschlingen, das mir - was mein eigenes Schreiben betrifft - mal wieder einen Motivationsschub verpasst hat. Mit Syd konnte ich mich hier gleich identifizieren. Er lebt in seiner eigenen Welt, denkt sich Geschichten aus und schreibt sowohl an einem Buch, als auch mit einem Freund an einer Fernsehshow. Gleichzeitig stellt er sich immer wieder vor, wie er seine Frau tötet. Dabei verliert er sich immer mehr in seiner eigenen Fantasie.

Als Alicia eine Auszeit nehmen will und sich weder bei ihrer Familie noch bei ihren Freunden meldet, rückt Syd schnell in den Fokus der Verdächtigungen, denn seine Nachbarin hat gesehen, wie er einen Teppich fortgeschafft hat. Ein Teppich, in dem eine Leiche versteckt sein könnte? 

Patricia Highsmith hat hier einen eindringlichen Roman verfasst, der sehr schön aufzeigt, wie schnell ein Mensch, der nicht ganz der Norm entspricht, ins Zentrum der Verdächtigungen geraten kann und selbst von Freunden und Bekannten als Mörder betrachtet wird. Ich habe Syd bewundert, der trotz allem immer noch einen kühlen Kopf bewahren konnte und seinem eigenen Charakter treu geblieben ist. Er ist ein spannender und vielschichtiger Protagonist, dem viel zuzutrauen ist, dem man als Leser aber gleichzeitig viel verzeihen kann. Bis zum Ende bleibt der Roman fesselnd und gipfelt dann in einem tragischen, aber wirklich sehr passenden Ende!




"Der Geschichtenzähler" ist ein weiterer grandioser Roman von Patricia Highsmith, der sich damit beschäftigt, wie schnell ein Mensch als Mörder abgestempelt wird und wie schnell dieser Strudel dann einen ganz eigenen Sog entwickelt. Ein grandioses Werk!


Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 26. März 2024

[Rezension] Wo du auch bist - Fleur Smithwick

 


Titel: Wo du auch bist

Autor:  Fleur Smithwick

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 465
Cover: © Diana Verlag
Begonnen: 06.03.2024
Beendet: 12.03.2024


Alice hatte in ihrer Kindheit einen unsichtbaren Freund namens Sam, der immer an ihrer Seite war. Nun ist sie erwachsen und nach einem tragischen Autounfall ist Sam zurück und weicht ihr nicht mehr von der Seite. Dabei verdrängt er immer mehr die echten Menschen aus ihrem Leben ...

"Wo du auch bist" besitzt eine sehr originelle Ausgangslage, denn es bleibt bis zum Schluss unklar, ob Sam nun wirklich existiert oder aber nur ein imaginärer Freund ist, der immer dann auftaucht, wenn Alice ihn braucht. Es war spannend zu sehen, wie er in einigen Momenten wirklich Einfluss auf sein Umfeld hat und vielleicht sogar für eigene, zerstörerische Taten verantwortlich ist.

Mit Alice konnte ich von Anfang an mitfühlen, denn sie muss eine Trauerphase überwinden und ist deswegen auf Sam angewiesen. Mit ihrer Liebesgeschichte konnte ich allerdings wenig anfangen, denn ich muss sagen, dass ich keine Verbindung zu Jonathan aufbauen konnte. Was die Chataktertiefe angeht, ist hier spürbar, dass es sich um ein Debüt handelt.

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse rund um Sam und gerade das letzte Drittel ist hier der stärkste Teil des Romans. Allerdings lässt die Autorin vieles offen, was mir persönlich gut gefallen hat, andere Leser aber vielleicht enttäuschen mag. Ich habe das Buch auf jeden Fall - trotz einiger Längen - gerne gelesen.



"Wo du auch bist" ist die Geschichte eines imaginären Freundes, der selbst ein Leben haben will und dafür alles tun wird. Originell, wenn auch mit einigen Längen ...

Ich vergebe 4 von 5.



Sonntag, 24. März 2024

[Rezension] Schattenlord - Gestrandet in der Anderswelt - Susan Schwartz


 Titel: Schattenlord - Gestrandet in der Anderswelt

Autor:  Susan Schwartz

Genre: Roman, Fantasy

Erscheinungsjahr: 2011
Seitenzahl: 306
Cover: © RM Buch und Medien Vertrieb GmbH
Begonnen: 05.03.2024
Beendet: 09.03.2024


Auf dem Rückflug von den Bahamas fliegt das Flugzeug in ein rätselhaftes Loch und stürzt schließlich in einer fremden Welt ab. Die Passagiere, unter denen sich auch Laura und Zoe befinden, finden sich in einer seltsamen Wüste wieder, müssen ums Überleben kämpfen und sich schließlich auch mit den Bewohnern dieser Welt auseinandersetzen ...

"Schattenlord - Gestrandet in der Anderswelt" ist der erste Band einer Reihe, die 15 Bände umfasst. Zufällig fiel mir dieser erste Teil in einem Bücherschrank in die Hände und da es ein wenig nach der Serie "Lost" klang, habe ich mich einmal auf die Geschichte eingelassen - auch wenn ich die anderen Teile wohl nie lesen werde, da ich kein Fan von Reihen bin.

Der Schreibstil von Susan Schwartz ist sehr angenehm und es gibt hier einige interessante Charaktere unter den Überlebenden. Auch die Welt ist sehr fantasievoll beschrieben, auch wenn nich unklar ist, was genau es mit dem Schattenlord auf sich hat. 

Laura ist hier mehr oder weniger die Protagonistin, die mir im Gegensatz zu anderen Personen aber noch etwas blass erschien. In den nächsten Teilen ist aber sicherlich noch genug Zeit, um ihren Charakter zu formen. Die Geschichte bleibt sehr geheimnisvoll und hat mich - bis auf die Kampfszenen - überraschend gut unterhalten. Ein wenig Luft nach oben ist hier noch, gerade auch was das Einbauen von Überraschungen/Wendungen anbelangt. Wer weiß, ob mir irgendwann noch ein weiter Teil in die Hände fällt ...



"Schattenlord - Gestrandet in der Anderswelt" ist ein interessanter und kreativer Auftakt einer Fantasyreihe, die ich aufgrund der Länge aber wohl nicht komplett lesen werde ...

Ich vergebe 4 von 5.








Freitag, 22. März 2024

[Rezension] Kille Kille (Makabre Geschichten) - E. W. Heine

 


Titel: Kille Kille (Makabre Geschichten)

Autor:  E. W. Heine

Genre: Kurzgeschichten

Erscheinungsjahr: 1983
Seitenzahl: 154
Cover: © Diogenes
Begonnen: 03.02.2024
Beendet: 05.02.2024


"Kille Kille" ist eine Sammlung von 15 Kurzgeschichten, die größtenteils sehr makaber enden. 

E.W. Heine besitzt dabei einen sehr fokussierten Schreibstil, bei dem er darauf achtet, kein Wort zu viel zu benutzen. Die meisten Geschichten waren nur wenige Seiten lang und für meinen Geschmack einfach zu kurz, um zu fesseln. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie gerade erst angefangen haben, um dann mit einem möglichst "originellen" Ende auch schon beendet zu werden.

Der Autor bleibt leider oft an der Oberfläche kleben, beschreibt mehr die Umstände als die Charaktere, die für den Leser oft nur Namen sind. Nur drei der längeren Kurzgeschichten konnten mich hier überzeugen. "Der Planer" handelt hier von einem Mann, der seine eigene Beerdigung plant, "Kulu Kulu" um einen afrikanischen Zauber und das "Mammut-Experiment" um einen Wissenschaftler, der das alte Leben in unsere Zeit bringen will - mit bitterbösen Folgen.

Leider fand ich einen großen Teil der übrigen Geschichten sehr nichtssagend und leider blieb von ihnen kaum etwas bei mir hängen. Das lag oft an der Länge und an den Enden, die einfach zu früh kamen. Bei vielen Kurzgeschichten fühlte ich mich gehetzt und konnte die makabren Wendungen am Ende dann nicht genießen. Ich denke, der Autor liegt mir nicht.



Die Kurzgeschichten von E.W. Heine konnten mich - bis auf drei Ausnahmen - leider nicht überzeugen. Zu hastig erzählt, zu kurz und zu oberflächlich.

Ich vergebe 3 von 5.






Mittwoch, 20. März 2024

[Rezension] Tanz, Püppchen, tanz - Joy Fielding

 


Titel: Tanz, Püppchen, tanz

Autor:  Joy Fielding

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2005
Seitenzahl: 448
Cover: © Goldmann
Begonnen: 29.02.2024
Beendet: 05.03.2024


Amanda Travis ist Anwältin und hat das Gefühl, mit beiden Beiden mitten im Leben zu stehen. Doch dann wird sie von einem Anruf komplett aus der Bahn geworfen. Ihre Mutter, zu der sie seit jeher ein schlechtes Verhältnis hat, soll einen Mann in einer Hotellobby erschossen haben. Sie gibt an, ihn nicht zu kennen, doch die Wahrheit führt Amanda tief in ihre eigene Kindheit zurück ...

Ich mag die Bücher von Joy Fielding sehr gerne, denn sie verströmen eine angenehme Ruhe und wissen dennoch zu fesseln. Leider besitzt "Tanz, Püppchen, tanz" allerdings eine sehr schwierige Protagonistin, mit der ich mich leider nicht identifizieren konnte. Amanda ist es gewohnt, immer das zu bekommen, was sie will. Sie wirft sich Männern an den Hals und denkt im Grunde immer nur an sich selbst. Auch ihrer Mutter bringt sie nur wenig Mitgefühl entgegen.

"Tanz, Püppchen, tanz" ist zwar ähnlich ruhig aufgebaut wie andere Bücher der Autorin, besaß aber für mich nicht den gewohnten und erhofften Sog. Unzählige Male wird alles durchgekaut, wodurch die Story nicht wirklich vorankommt. Es gab so viele Längen, dass ich das Buch oft beiseite gelegt habe, um nicht einzunicken. Manchmal passiert auf gut 100 Seiten nichts, was für den Fortlauf der Story relevant wäre.

So war auch die kleine, für mich sehr störende Liebesgeschichte nur ein Mittel, um die eh sehr schwache Handlung noch zu strecken. Eine große Wendung gab es hier im Grunde auch nicht und die letzten Seiten mit dem großen, etwas unlogischen Happy End für alle Personen, gefielen mir leider gar nicht ...


"Tanz, Püppchen, tanz" war für mich leider einer der schwächsten Romane, die ich bisher von Fielding gelesen habe. Mit der Protagonistin konnte ich leider gar nichts anfangen und die Story selbst konnte mich auch nicht recht unterhalten ...

Ich vergebe 2 von 5.

Dienstag, 19. März 2024

[Buchbaby] Singing Dreamers - Jeidra Rainey

Hallo ihr Lieben,

Nun ist es wieder so weit. Heute erscheint mein nächstes Buch, das euch Teil einer Castingshow werden

lässt, in der fünf Mädels für eine Girlband gesucht werden.
Natürlich spielt ein großer Teil der Geschichte wieder in Rainfield, denn der kleine Ort ist nach wie vor ein wichtiger Rückzugsort für mich.

Die letzten vier Monate waren mal wieder sehr schreibintensiv. Wie immer habe ich die Geschichte komplett handschriftlich verfasst und ich kann sagen, dass die Mädels mit ihrem Ehrgeiz dafür gesorgt haben, dass dieser eh schon sehr milde Winter sich für mich fast wie ein Sommer angefühlt hat. Ich war vier Monate hochmotiviert, hab täglich vor mich hingeträllert und habe mich tatsächlich als großer Teil der Show und vielleicht sogar der Band gefühlt. Ich vermisse meine Mädels schon jetzt sehr. Die Zeit hat sich wirklich in mein Herz gebrannt und ich hätte mir gewünscht, das alles irgendwie noch auf ein ganzes Jahr verlängern zu können. Doch leider wollen die Girls nun die Welt erobern. Ich bedanke mich hier an dieser Stelle aber bei jeder einzelnen für diese wundervolle, intensive Zeit. Ihr habt mir in den Hintern getreten und gleichzeitig gezeigt, was man alles erreichen kann, wenn man an sich glaubt.

Mein Roman hat dieses Mal wieder Jugendthriller-Elemente, die doch hoffentlich zeigen, dass das Musikbusiness kein Ponyhof ist. Crystal, Jenna, Raylee, Tory und Anna erleben eine Menge und müssen sich von Anfang an durchboxen. Dabei müssen sie einige Hürden auch jenseits des Singens und Tanzens überwunden. Passend zum ersten Song der Band, werden hier nicht nur Tränen und Schweiß fließen, sondern auch Blut ...

Ich habe beim Schreiben hier auch pure Nostalgie gespürt, denn tatsächlich bin ich in der Zeit der ersten Castingshows aufgewachsen. Damals war vieles echter und greifbarer, weswegen ich meine Geschichte auch im Jahr 2003 angesiedelt habe. Ich hoffe, ihr verspürt beim Lesen auch ein gewisses Nostalgiegefühl. In diesem Sinne, eröffne ich jetzt das allererste Casting der Singing Dreamers! Glaubt an euch, Mädels und verliert euren Traum niemals aus den Augen!

Eure Jeidra Rainey 

Montag, 18. März 2024

[Rezension] Tom Sawyers Abenteuer - Mark Twain

 


Titel: Tom Sawyers Abenteuer

Autor:  Mark Twain

Genre: Klassiker, Jugendbuch, Kinderbuch

Erscheinungsjahr: 2001
Seitenzahl: 285
Cover: © Arena
Begonnen: 29.02.2024
Beendet: 03.03.2024


Seit dem Tod seiner Mutter lebt Tom Sawyer bei seiner Tante Polly und tanzt ihr gewaltig auf der Nase herum, weil er sich, ganz typisch für einen Jungen in seinem Alter, nicht an Regeln halten kann. Am liebsten verbringt er Zeit mit seinem Freund Huckleberry Finn, mit dem er so einige kleine, aber auch große Abenteuer erlebt.

"Tom Sawyers Abenteuer" war mein erster Kontakt mit Mark Twain und ich habe mich gleich in dieser sehr lebendigen Geschichte wohl gefühlt. Es ist die Geschichte eines Jungen, der seine Grenzen austestet und bereits gelernt hat, wie er immer genau das bekommt, was er will. Tom ist sehr klug, aber auch frech und mitunter sogar recht manipulativ. Das macht ihn hier aber zu einem ungemein faszinierenden Charakter.

Ich habe das Buch mit einem Schmunzeln gelesen. Mir gefiel, dass Tom Sawyer immer seinem eigenen Kopf und damit auch seiner eigenen Moral folgt. Das geht im Erwachsenenalter ja leider sehr oft verloren. Auch die Verbrecher-/Mordgeschichte hat mich gut unterhalten, auch wenn sie heutzutage sicherlich etwas eindimensional wirken mag. Dennoch halte ich sie für ein wichtiges Zeitzeugnis und das Buch für einen Klassiker, den jeder einmal gelesen haben sollte!



Mich konnten die Abenteuer des frechen, klugen und sehr dickköpfigen Tom Sawyer bestens unterhalten und ich hoffe sehr, bald auch Huckleberry Finn in einem anderen Buch wiederzutreffen!

Ich vergebe 5 von 5.